Riehler beim Amtsgericht Düsseldorf

Am 19. Juni stand die komplette Rechtskunde-AG des Riehl-Kollegs vor Gericht! Genauer gesagt, vor dem Amtsgericht Düsseldorf! Glücklicherweise nicht als Angeklagte, sondern als interessierte Besucher! Natalie Brune und Armando Strauch aus der 2a berichten ...

Gleich zu Beginn durchliefen wir Schüler die örtlichen Sicherheitsvorkehrungen, - sogenannte Einlasskontrollen, in denen überprüft wurden, ob man selbst Gegenstände mit sich führt welche als Waffe dienen könnten.

Das Gebäude des Amtsgerichts war sehr groß und wirkte mitsamt der dekorativen Elemente, die sich an den Wänden befanden, äußerst imposant. Die großen Fenster vermittelten zusätzlich eine freundliche, geordnete und saubere Atmosphäre. Dadurch wirkte das Amtsgericht sehr eindrucksvoll und es war keine drückende Stimmung vorhanden, sobald man selbst das Gebäude betrat.

Zuerst wurde in Begleitung eines Justizvollzugsbeamten der große Gerichtssaal vorgestellt, der exklusiv für Fälle von Bedeutung genutzt wird, beispielsweise Clan-Kriminalität. Der Saal war, so wie alle weiteren Säle, sehr spartanisch eingerichtet. Es war nur das notwendigste vorhanden - beispielsweise Stühle, lange Tische und ein Mikrofon, über das die Richter mit allen anwesenden kommunizieren konnten.

Anschließend hat die die AG leitende Richterin, Frau Wagner, uns Schülern die Option gegeben, in zwei verschiedenen Gerichtssälen in Sachen Strafrecht sowie in ihrem eigenen Saal zuzuschauen. Einige besuchten Frau Wagner, während sich der Rest der Gruppe für einen anderen Saal entschied. In den ersten beiden Fällen handelte es sich um Fahren ohne Fahrerlaubnis. Interessant war es für uns, die verschiedenen Rollen innerhalb des Gerichts in Aktion zu sehen, sei es die Staatsanwaltschaft, den Sachverständigen oder den Richter selbst. Zudem war der strategische Unterschied zwischen einem Angeklagten mit oder ohne Anwalt spannend zu beobachten. Das Gefühl, selbst bei der Verhandlung eingebunden zu sein, obwohl man als lediglich als Zuschauer hinten saß und man sich während des Prozesses still und unaufmerksam verhalten sollte, war im Allgemeinen sehr beeindruckend.

Am Ende der jeweiligen Verhandlungen waren Richterinnen und Richter offen für Fragen, die wir stellen wollten und haben diese ausführlich beantwortet. Nach weiteren Verhandlungen wurde uns von einem Justizvollzugsbeamten ein Einblick in das Hausgefängnis des Amtsgerichts gewährt. Hier wurden Menschen untergebracht und in den Zellen isoliert, die von Gefängnissen für anstehende Prozesse hergebracht wurden oder gegen die ein Haftbefehl erlassen wurde. Auch wurde uns von dem Justizvollzugsbeamten erläutert, wie das Vorgehen der geladenen Zeugen oder Angeklagten, die in das Hausgefängnis begleitet bzw. gebracht wurden, vonstatten geht. Die Atmosphäre innerhalb der Räumlichkeiten  war bedrückend, dennoch war es für uns packend, die einzelnen Zellen betrachten zu können.

Während wir gemeinsam wieder hoch in das Erdgeschoss gehen wollten, wurden zwei Inhaftierte aus den Zellen zu einem der oberen Gerichtssäle an uns vorbeigeführt. Direkt verspürte man ein beklemmendes Gefühl, welches sich über den gesamten Eingangsbereich ausstrahlte, sobald die Justizvollzugsbeamten uns mit den Inhaftierten näher kamen.

Danach haben wir uns im Erdgeschoss versammelt, um erste Eindrücke zu verarbeiten und den weiteren Verlauf des Tages zu besprechen. Des Weiteren durften wir uns danach aufsplitten und einige von uns sind neugierig einer der Inhaftieren in einen Saal gefolgt, um den Prozess mitverfolgen zu können. Jedoch merkte man auch hier, wie es bereits in vorherigen Gerichtsverfahren der Fall war, dass viele Zeugen und Angeklagte ohne anwaltliche Unterstützung sehr unvorbereitet dem Verfahren entgegentraten.

Insgesamt war es aufregend und sehr aufschlussreich zu beobachten, wie einzelne Positionen (Anwalt, Richter, Vertreter der Staatsanwaltschaft, diverse Kläger, Zeugen) besetzt und verkörpert wurden. Es war sehr bemerkenswert, all dies hautnah miterleben zu können und grobe Eindrücke zu erhalten, und natürlich auch, wie so ein Prozess live vor Gericht abläuft.

Natalie Brune und Amando Strauch, 2a

 

 

INFORMATIONEN ZU DIESER AG: In der momentan laufenden Rechtskunde-AG nehmen 14 Studierende mit großem Interesse teil. Die nächste Rechtskunde-AG wird vermutlich Ende August eingerichtet werden. Bei Fragen zur Anmeldung wenden Sie sich gerne an mich.

Heike SPATZ, Koordination Rechtskunde